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Bearbeitung

Nachdem die Dermoplastik aus dem Magazin II in das Präparatorium gebracht wurde, konnte 1997 mit der Arbeit begonnen werden. Die einzelnen Arbeitsschritte werden im Folgenden aufgelistet, allerdings handelt es sich um keine chronologisch Darstellung, da einige Arbeiten parallel durchgeführt werden mußten.

  • Das Podest wurde abgeschliffen und ausgebessert. Anschließend erfolgte eine Grundierung mit Lack.
  • Die Haut konnte mit 70%igem Ethanol gereinigt werden. Damit war gewährleistet, daß diese nur wenig quellen konnte.
  • Die urprünglichen Nähte wurden gereinigt und alle verbliebenen Schnüre beseitigt.
  • Da durch den zu großen Grundkörper entsprechend große Risse und Lücken entstanden waren, mußte einiges von dem aufgelegten Werk und Stroh beseitigt werden. Dies ermöglichte aber dennoch kein lückenloses Schließen der Nähte und Risse.
  • Die Hufe mußten entfernt werden, damit deren Bearbeitung gesondert durchgeführt werden konnte. Es zeigten sich deutlich Fraßschäden durch Insekten.
  • Einige Hautpartien mußten mit Wasser (incl. dem Bakteriezid Diamoll C) aufgeweicht und in der ursprünglichen Stellung vor dem Trocknen fixiert werden.
  • Die entstandenen Hohlräume zwischen Haut und Grundkörper wurden aufgefüllt (Gips-Holzwoll-Mischung, Gips-Holzspahn-Mischung). Dabei stand die Haut durch Unterlegen von Folie in keinem direkten Kontakt zu dem abbindenen Gips. Auf dieser Grundlage wurde eine Mischung aus Plastiform und Planatol BB aufgetragen. Diese sorgt für eine feste Verklebung der beiden klaffenden Ränder und kann jederzeit wieder entfernt werden. Die weiteren Schichten bestanden jeweils aus reinem Plastiform, das sich nach dem Abtrocknen besser bearbeiten läßt.
Modellierung von Rissen mit Hilfe von Plastiform
  • Die letzte Plastiform-Schicht wurde unmittelbar nach dem Autragen mit Heißluft angetrocknet und anschließend gestempelt. Als Stempel dienten Positiv-Abgüsse der umgebenden Haut. Feuchtes Plastiform läßt sich hingegen nicht stempeln.
  • Nach dem Abtrocknen dieser Schicht erfolgte eine Feinbearbeitung mit Hilfe von Bohr- und Schleifgeräten.
  • Das Plastiform-Hautrelief konnte mit Öl- und Trockenfarbe eingefärbt werden. Dabei mußte der Farbton aber heller gewählt werden, da durch das spätere Auftragen von Paraffin das Plastiform von sich aus dunkler wird.
Kolorieren von ausgebesserten Rissen
  • Besonders im Kopfbereich mußte die fehlende Oberhaut nachmodelliert werden. Hier diente ebenso die Mischung aus Plastiform und Planatol BB als Grundlage. Weiterhin konnte mir Hilfe der Fotografien lebender Tiere der gesamte Maulbereich nachmodelliert werden. Da möglichst der ursprüngliche Zustand der Dermoplastik hergestellt werden sollte, konnten weitere Korrekturen nicht vorgenommen werden (wie beispielsweise die falsche Position der Nasenöffnungen, die Lage des Mauls und der Hautfalten).
Modellierung des fehlenden Maules
  • Die Schäden der Hufe wurden ausgebessert und entsprechend eingefärbt. Anschließend erfolgte eine Behandlung mit Vasilineöl. Das fehlende Huf mußte mit Hilfe von Gips rekonstruiert werden. Anschließend wurden alle Hufe mit Gips, Draht, Planatol BB und Mecosan S an dem Strohkörper der Beine befestigt. Die Übergänge wurden mit Plastiform egalisiert. Die ursprüngliche (aber falsche) Position der Hufe wurde beibehalten.
  • Der fehlende Schwanz wurde aus Gips, Draht und Plastiform rekonstruiert. Die ursprüngliche Länge wurde auf 52 cm geschätzt.
  • Nun galt es, die Haut mit Paraffin zu tränken. Das verwendete Paraffin hat einen Erstarrungspunkt von 56-58°C. Damit ist gewährleistet, daß die Haut während des Auftragens nicht geschädigt wird und die Wachsschicht zukünftig auch durch eine direkte Sonneneinstrahlung nicht aufweicht. Das Paraffin wurde auf einer Heizplatte bei etwa 65° C verflüssigt und mit einem Pinsel gleichmäßig auf die Haut und die Plastiformschichten aufgetragen. Damit dieses möglichst tief in die Haut eindringen konnte, kam zusätzlich ein Heißluftgerät zum Einsatz. Das Paraffin drang durchschnittlich 2 bis 3 mm tief in die Haut ein. Überstehendes Paraffin wurde von der Haut und aus der Behaarung entfernt.
Paraffinierung (li. ohne -, re. mit Paraffin)
  • Als letzter Arbeitsschritt folgte eine weitere Bemalung ausgebesserter und ersetzter Partien mit Ölfarben.



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Inhalt und Gestaltung: F. Geller-Grimm (Frankfurt a.M.)
Letzte Sicherung: 10. Okt. 1999