Dasypogon diadema (Fabricius, 1781) - Grosse Wolfsfliege
von
Fritz GELLER-GRIMM
Frankfurt a. M. (Deutschland)
(2003)
[published in: Nachrichten der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie e.V. 17(3): 118 + cover; Bayreuth.]
Bei Dasypogon diadema handelt sich um eine der grössten mitteleuropäischen Raubfliegen-Arten (Diptera: Asilidae), deren Hauptverbreitungsgebiet in Suedeuropa liegt. In Deutschland ist sie aus den großen Sandgebieten (entlang der großen Ströme und in Brandenburg) bekannt.
Die Tiere bevorzugen xerotherme Standorte mit magerem Bewuchs. Die Imagines zeichnen sich durch einen ausgeprägten Sexualdimorphismus aus (Männchen ganz schwarz, Weibchen rötlich gefärbt), der möglicherweise auch darin begründet liegt, dass die Geschlechter ein unterschiedliches Verhalten zeigen. Männchen vagabundieren ständig umher, wohingegen die Weibchen meist am Boden auf Beute lauern und ihre komplexe Eiablage in den Sand ausüben. Dabei sind die Weibchen deutlicher den hohen Temperaturen ausgesetzt. Die Eier werden durch einen sog. Sandkokoon geschützt, der aus einem Gespinst mit eingeklebten Danskörnern und einer hart verbackenen Sandschale besteht.
Die Große Wolfsfliege gehört zu den wenigen bekannten Arten, deren Imagines ein eingeschränktes Beutespektrum aufweisen. Da sie überwiegend Aculeaten (Apis, Bombus) jagen, wird diese Raubfliege in Südeuropa von Imkern gefürchtet. Für ihre doch etwas gefährliche Jagd ist D. diadema gut ausgestattet, besitzt sie doch spezielle Dornen an den Vorderbeinen, die das Ergreifen und Festhalten erleichtern. Alle Asilidae injezieren ihren Opfern unmittelbar nach dem Ergreifen ein Neurotoxin in ihre Opfer, dass diese sofort tötet.
Leider gelang bei D. diadema noch keine Zucht, da die L2-Larven bis heute unter Laborbedingungen nicht überlebensfähig sind. Es wird vermutet, dass die im Boden lebenden Larven überwiegend Käfer-Larven als Nahrung bevorzugen, insbesondere Engerlinge (Coleoptera: Sacarabaeidae).
Auf dem Foto ist eine Paarung zu sehen, die sich bei den Asilidae von mehreren Minuten bis Stunden hinzieht. Die Männchen laufen bei der Suche nach einem Weibchen immer Gefahr,
dass sie selbst Opfer ihrer potentiellen Gattin werden. Um dies zu vermeiden, zeigen zahlreiche Arten ein Balzverhalten, wobei die Männchen bestimmte Flugfiguren vor den Weibchen ausüben und dabei besondere Körpermerkmale (beipielsweise leuchtende Haarbüschel) präsentieren. In den gemäßigten Breiten konnte dieses Verhalten bisher nur von wenigen Arten beschrieben werden. Merkwürdigerweise findet hier kein Vorspiel bzw. ein sehr verkürztes statt, wohingegen die südeuropäischen Vertreter der selben Art ein ausgeprägtes Balsverhalten zeigen.
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Titelfoto: Pärchen der Großen Wolfsfliege Dasypogon diadema (Fabricius, 1781) (Dipt.: Asilidae). das Männchen dieser aubfliege (links) ist ganz schwarz, während das Weibchen eine ausgeprägte rote zeichnung aufweist. Aufn.: F. Geller-Grimm (Wiesbaden). |
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