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Eine neue Leptarthrus-Art aus China
(Diptera: Asilidae)

[in English: A new Leptarthrus species from China (Diptera: Asilidae)]

  

Milan HRADSKÝ & Fritz GELLER-GRIMM

(1997)

[Published in: Mitteilungen des Internationalen Vereins 22(1/2): 11-14; Frankfurt a.M.]

Abstract

Leptarthrus krali spec. n. is described from China and illustrated. It is compared with the two other known species of the genus, and a key is given. It is the first record of the genus for the East Palaearctic region.

Key words: Diptera, Asilidae, Leptarthrus, spec. n., key, Palaearctic, China

Einleitung

Unter den von Herrn Král aus China mitgebrachten Raubfliegen konnte eine noch unbeschriebene Leptarthrus-Art entdeckt werden. Bisher sind 2 Arten und eine Unterart aus diesem Genus beschrieben worden, deren Verbreitung sich auf die westliche Paläarktis beschränkt (Fig. 1). Die hier vorgestellte neue Art ist der Erstnachweis der Gattung aus der östlichen Paläarktis.

Beschreibung

Leptarthrus krali spec. n. (Abb. 1, 2a)

Material: Holotypus Weibchen (Coll. HRADSKÝ): China: Prov. Yunnan, Yulong Berge, Baishui, 27°08'N 100°14'E, 2900 - 3500 m, 7.-12.VII.1990, D. Král leg.; eine spätere Hinterlegung des Holotypus in einem Museum ist vorgesehen.

Weibchen. Länge = 12 mm, Flügel = 10 mm
Kopf: schwarz. Gesichtshöcker im Profil kaum sichtbar (ähnlich L. vitripennis); Knebelbart spährlich aus schwarzen Haaren; Ocellarhöcker schwarz behaart; Proboscis basal schwarz, an seiner Spitze weiß behaart; Taster und Backenbart schwarz behaart. Fühler schwarz, Verhältnis der Fühlerglieder: 1 : 1,2 : 2,8 : 2,4 (1. : 2. : 3. Fühlerglied : Arista); Arista zweigliedrig.
Thorax: schwarz. Pronotum dicht honiggelb behaart. Mesonotum zwischen den gelben und schwarzen Dorsozentralborsten mit einigen Acrostichalborsten, erstere erreichen die Quernaht; Grundbehaarung goldgelb, die Haare sind gerade und abstehend, etwa so lang wie die Summe der beiden ersten Fühlerglieder; Pleuren goldgelb behaart; Haarschirm vor den Halteren gelb.
Beine schwarz; Grundbehaarung und Borsten gelb und schwarz; Tibien posterioventral schwarz beborstet; Vordertibien mit sigmoidem Endsporn; Enddornen der Mittelschienen gerade und sichtbar; Tarsen schwarz behaart und beborstet; mittlerer Metatarsus so lang wie die Summe der beiden folgenden Tarsenglieder (Fig. 2a).
Flügel mit dunklen Adern; Costa weiß behaart.
Abdomen: schwarz. Tergite gelb behaart; Diskalborsten fehlen, lediglich einige haarförmigen Borsten auf den Seiten des 1. Tergits. Sternite blaßgelb behaart, an der Basis etwas länger; Ovipositor ohne Dornenkranz. Männchen unbekannt.
Derivatio nominis: Benannt nach Herrn D. Král, der das Tier entdeckte.
Anmerkung: Am Holotypus ist leider die Bestäubung durch Verölung nicht mehr kenntlich.

  

Abbildung
Abb. 1: Verbreitung von Leptarthrus Stephens in der Paläaerktis

  


list of keys



Bestimmungsschlüssel für die Gattung Leptarthrus Stephens, 1829

1 Hinterbeine völlig schwarz (Fig. 2a); hinterer Metatarsus so lang wie die Summe der beiden folgenden Glieder; Gesichtsprofil sehr flach, Höcker im Profil kaum sichtbar). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L. krali spec. n.
- Hinterbeine schwarz mit rotgelber Zeichnung (Fig. 2b, c); hinterer Metatarsus so lang oder länger als die drei folgenden Glieder; Gesichtsprofil flach oder deutlich sichtbar). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
        
2 Hintere Tibien rotgelb mit schwarzer Spitze (Fig. 2b); hinterer Metatarsus gewöhnlich rotgelb und so lang wie die drei folgenden Glieder; Gesichtsprofil sehr flach, Höcker im Profil kaum sichtbar). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L. vitripennis (Meigen, 1820)
- Hintere Tibien nur in der basalen Hälfte rotgelb (Fig. 2c); hinterer Metatarsus schwarz und länger als die drei folgenden Glieder; Gesichtsprofil deutlich sichtbar im Profil, Höcker etwa um die Länge des 1. Fühlerglieds vorgewölbt). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
        
3 Flügel einheitlich gebräunt). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L. brevirostris (Meigen, 1804)
- Flügelbasis intensiv schwarz gefärbt). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leptarthurs brevirostris adamovici Hradský, 1982
  

Abbildung
Abb. 2: Hinterbein von a. L. krali sp. n.; b. L. vitripennis; c. L. brevirostris.

  

Anmerkungen

Leptarthrus krali sp. n. unterscheidet sich deutlich im Bau und der Färbung der Hinterbeine von den bereits beschriebenen Arten. Innerhalb des Tribus Isopogonini ist die Gattung Leptarthrus sofort am Fehlen des Dornenkranzes am Ovipositor kenntlich. Die neue Art ist der erste Vertreter in der südöstlichen Paläarktis. Aus dieser Region sind bisher nur 2 Vertreter der Isopogonini bekannt geworden (Theurgus kerzneri Lehr, 1974 und T. zimini Richter, 1966). Die größte Diversität der Isopogonini findet sich in der Nearktis (61 Taxa) und Neotropis (29 Taxa). Lediglich 7 Taxa sind aus der Paläarktis bekannt, aus der Orientalis fehlen bisher Meldungen und die Australis beherbergt 5 Taxa. Mit der Entdeckung einer weiteren Art in der östlichen Paläarktis vervollständigt sich damit der zoogeographisch geschlossene Raum. Mit weiteren Neubeschreibungen aus dieser Region muß gerechnet werden, da die Sammeltätigkeit und die Aufarbeitung im Vergleich zur westlichen Paläarktis gering ist. über die Biologie der bereits bekannten montan bis subalpin verbreiteten Leptarthrus brevirostris berichten u.a. PARMENTER (1952) und STUBBS (1970).

  

Schriften

  

Verfasser

Milan HRADSKÝ, Mlékovice 40, CS-28144 Zásmuky.
Fritz GELLER-GRIMM, Spielmannstr. 20, D-65934 Frankfurt a.M.





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Last saved August 08 1997
© F. Geller-Grimm