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Allgemeine Informationen zum Sumatranashorn (Dicerorhinus sumatrensis)

Systematik

  • Ordnung Perissodactyla (Unpaarhufer)
    [darzu zählen auch die Pferde und Tapire]
    • Familie Rhinocerotidae (Nashörner)
      [mit 4 Gattungen: Rhinoceros, Ceratotherium, Diceros, Dicerorhinus]
      • Gattung Dicerorhinus
        Art: Dicerorhinus sumatrensis
Paläontologie

Die Familie der Rhinocerotidae war im Tertiär wesentlich artenreicher, heute leben nur noch 5 Arten in Afrika und Südostasien. Das Horn hat sich vermutlich erst bei miozänen Formen entwickelt. In Nordamerika starben die letzten Nashörner im älteren Pliozän aus. Noch zur Eiszeit fanden sich in Europa einige Arten, darunter das Fell- oder Wollnashorn, das im Umfeld des Mammuts lebte und dessen fossile Überreste auch in der Umgebung Wiesbadens gefunden werden.

Merkmale

Ebenso wie das afrikanische Breitlippen- und das Spitzlippennashorn besitzt das Sumatranashorn 2 Hörner als Kopfwaffen, hat aber im Gegensatz zu diesen 2 untere Schneidezähne.
Schenkel (1987: 614) nennt folgende Merkmale:

  • Körpermaße: Kopfrumpflänge 260 cm; Schwanzlänge: 50 cm; Standhöhe: 135 cm; Gewicht: 800 kg.
  • Auffällige Merkmale: 2 Hörner, vorderes größer, bei den Männchen größer als bei Weibchen; behaarte Haut, nur durch wenige Falten gegliedert, in der Nasengegend ohne Falten; Oberlippe als Greiforgan; Kauzähne mit niederen Kronen; 2 untere Scdhneidezähne vorhanden, aber nicht hauerartig.
  • Tragzeit: 400 Tage; Geburt: 1; Geburtenabstand: 3 Jahre; Geburtsgewicht: 35 kg.
  • Lebenslauf: Entwöhnung mit 18 Monaten; Geschlechtsreife der Männchen mit 7, der Weibchen mit 4 Jahren; Lebensdauer: 35 Jahre.
  • Nahrung: Zweige von Jungbäumen, Lianene, Stauden (über 100 Arten).
  • Feinde: Mensch, Tiger.
  • Lebensweise und Lebensraum: Im tropischen Regenwald, vor allem in bergigen Gegenden; Bereich der Territorialität meist um Salzlecke gelegen; gesamter Heimbereich vermutlich sehr groß; sonst wohl ähnlich wie andere Nashörner.
  • Häufigkeit: Vom Aussterben bedroht; Gesamtbestand auf etwa 300 Tiere geschätzt.

Lebensraum/-weise

Ein harter Tag Die beiden afrikanischen Arten sind Bewohner der offenen Grassteppen, dort weiden sie Gräser und Büsche. Das Indische Panzernashorn bewohnt die sumpfigen Ebenen südlich des Himalayas. Java- und Sumatranashorn werden auch als Waldnashörner bezeichnet (obwohl ersteres mehr mit dem Panzernashorn verwandt ist) und ernähren sich von Jungbäumen, Sträuchern sowie von Stauden und Lianen. Das Sumatranashorn bevorzugt eher montane Bereiche, während das Javanashorn häufiger in der Ebene anzutreffen ist. Trotz ihrer imposanten Erscheinung sind diese Tiere sehr schnell und können bis zu 45 km/h laufen.
Nashörner sind überwiegend Einzelgänger (abgesehen von den Jungtieren). Lediglich zur Paarungszeit treffen sich die Tiere. Von größter Bedeutung sind Geruchsmarken, die die Tiere in Form von Kotballen, Harn oder Drüsensekreten sezten.

Heutige Bestände

Die Anzahl heute noch lebender Nashörner kann nur geschätzt werden, genauere Angaben sind nicht möglich. Vielfach sind die Populationen schon so stark dezimiert, daß ein Fortbestand in der entsprechenden Region ausgeschlossen werden kann. Na komm mal her

  • Breitlippennashörn (Afrika): ± 4000 Exemplare
  • Spitzlippennashörn (Afrika): ± 5000 Exemplare
  • Sumatranashörn (Sumatra, Borneo): ± 300 Exemplare
  • Javanashörn (Java): ± 60 Exemplare
  • Indische Panzernashörn (N-Indien, Nepal): ± 1400 Exemplare

Neben der oft erwähnten Jagd ist sicherlich der gewaltige Schwund an Lebensraum verantwortlich für die katastrophale Lage. Hier können nur kontrollierte Schutzzonen für Abhilfe sorgen. Ob Java- und Sumatranashorn das nächste Jahrtausend erleben werden, muß bezweifelt werden. Zu groß ist der Bevölkerungsdruck in Südostasien. In Zoos konnten diese beiden Arten bisher nicht nachgezüchtet werden. Aktuell versucht man dies im Zoo von Cincinnati (USA).




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Inhalt und Gestaltung: F. Geller-Grimm (Frankfurt a.M.)
Letzte Sicherung: 10. Okt. 1999