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Protoloewinella keilbachi Schumann, 1984
aus dem Baltischen Bernstein (Diptera: Asilidae)

[Protoloewinella keilbachi Schumann, 1984 from the Baltic Amber (Diptera: Asilidae)]

Fritz Geller-Grimm

(1998)

Studia dipterologica 5(1): 84; Halle]

Aus der Coll. von Holst und der Coll. Glink lagen dem Autor insgesamt 5 baltische Bernsteininklusen (Fundort: Palmnicken bei Königsberg) vor, die mit dem Typus von Protoloewinella keilbachi Schumann, 1984 (Sächsischer Bernstein) verglichen werden konnten.
Die Inklusen sind unterschiedlich gut erhalten. In wichtigen Merkmalen, wie beispielsweise der Flügeladerung, der Behaarung des Thorax und dem Bau des Kopfes stimmen diese mit dem Typus überein. Besonders gut lassen sich an 2 der 5 Exemplare die Merkmale untersuchen. Der Fühler dieser Exemplare zeigt den charakteristischen Aufbau, wie er von Protoloewinella bekannt ist (mit basalem Zahngriffel neben dem eigentlichen Griffel). Das Verhältnis der Fühlerglieder beträgt 1,0 x 1,1 x 3,0 x 1,5 (1. -, 2. -, 3. Fühlerglied, Griffel). Der Griffel ist zweifach eingeschnitten und erscheint daher dreiteilig. Das 3. Fühlerglied ist 2,7 x länger als breit. Die Abbildung des Fühlers bei Schumann (1984) stimmt nach überprüfung des Typus nicht mit der Abbildung 4 überein. Besonders das 3. Fühlerglied ist länger und schmaler. Wie bereits Schumann (1984) bemerkt, ist der Thorax am Typus mit einer weißen Schicht belegt, die eine Aussage über die Struktur erschwert. Allerdings besitzt der Typus eine deutliche Grundbehaarung im Bereich der Schultern, die sich auch bei den baltischen Exemplaren findet. Daneben lassen diese Tiere 2 Reihen kurzer Borstenhaare erkennen, die vom Hinterrand beidseitig bis zu den Schultern verlaufen, ansonsten ist das Mesonotum glatt. Die Anzahl der Randborsten auf dem Scutellum beträgt an einem Tier 4 (die innen stehenden sind etwas schwächer), während 2 weitere Exemplare und der Typus lediglich 2 Borstenhaare besitzen. Da am Typus lediglich die Basis des Abdomens erhalten blieb, erfolgt hier die Beschreibung an Hand der neu gefundenen Exemplare: Das Abdomen besitzt 8 Segmente, wobei sich die beiden letzten ventral unter das 6 Tergit schieben. Die Tergite zeigen eine kurze Grundbehaarung, die Haare entspringen jeweils einer Punktgrube (die Punkte stehen dabei in vierfachem Abstand zueinander). Das 1. Tergit besitzt lateral ein Büschel längerer Haare und 2 - 3 Diskalborsten. Die anschließenden Tergite sind lateral länger behaart und tragen jeweils 1 - 2 Diskalborsten auf dem Zentrum jeder Seite. Die Sternite sind jeweils in ihrer Mitte etwas länger behaart. Die Gattung Protoleowinella gehört auf Grund ihrer Merkmalskombination in die nähere Verwandtschaft von Dichaetothyrea de Meijere, wenn man die Arbeit von Hull (1962) und Londt (1982) berücksichtigt.
Herrn von Holt (Hamburg) und Herrn Glink (Buxtehude) wird für die Bereitstellung des Materials und Frau Dr. Pietrzeniuk (Museum für Naturkunde, Berlin) für die Ausleihe des Typus herzlich gedankt.

  

Adresse

Fritz GELLER-GRIMM, Spielmannstr. 20, D-65934 Frankfurt a.M.





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Last saved August 29 1997
© F. Geller-Grimm