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Eine neue Art aus der Gattung Stiphrolamyra (Diptera, Asilidae, Laphriinae)

[A new species of the genus Stiphrolamyra (Diptera, Asilidae, Laphriinae)]

  
by

Milan Hradský & Fritz Geller-Grimm

Zámuky (Tschechische Republik) & Frankfurt a.M. (Deutschland)
(1997)

[Published in: Studia Dipterologica 4(1): 193-196, Halle an der Saale]
  

Zusammenfassung

Stiphrolamyra vitai spec. nov. aus Algerien wird beschrieben und illustriert. Die Tiere konnten aus Tamarix-Ästen gezogen werden (erster Nachweis dieser Art für die Gattung). Ein Schlüssel der paläarktischen Arten ermöglicht die Trennung der bekannten Taxa. Weiterhin werden die Daten aller Stiphrolamyra-Arten der Coll. Hradský vorgestellt und einige Erstnachweise für Afghanistan, den Irak und Libyen gemeldet. Lamyra pleskei Becker in Becker & Stein, 1913 wird in die Gattung Stiphrolamyra überführt.

Stichwörter: Diptera, Asilidae, Ctenotini, Stiphrolamyra, spec. nov., comb. nov., Paläarktis, Faunistik, Biologie

Abstract

Stiphrolamyra vitai spec. nov. from Algeria is described and illustrated. The species hatched out of Tamarix-shrubs (first record). The Palaearctic species will be compared in a key. In addition some new records of Stiphrolamyra species (Coll. Hradský) are described from Afghanistan, Iraq and Libya. Lamyra pleskei Becker in Becker & Stein, 1913 is placed in Stiphrolamyra.

Key words: Diptera, Asilidae, Ctenotini, Stiphrolamyra, spec. nov., comb. nov., Palaearctic, faunology, biology

Einleitung

Während einer entomologischen Exkursion nach Algerien im Jahre 1988 konnte in einem ausgetrockneten Waadi bei Beni Abbes ein Tamarix-Strauch entdeckt werden, dessen Äste von Käferlarven stark befallen waren. Herr Víteslav Kubán erkannte diese als Vertreter der Gattung Pseudyamina Richter (Buprestidae) und nahm die befallenen Äste in die Tschechische Republik mit. Noch im selben Jahr schlüpften neben den Prachtkäfer auch 4 Raubfliegen aus dem Genus Stiphrolamyra. Zu unserer Überraschung handelt es sich um eine noch unbeschriebene Art, die hier als Stiphrolamyra vitai spec. nov. beschrieben wird.

Beschreibung

Stiphrolamyra vitai spec. nov. (Abb. 1-3)
Männchen (Holotypus)
Kopf braun; Gesichtshöcker grau bestäubt; Knebelbart aus weißen Borsten; Rüssel und Palpen braun, letztere an der Basis weiß -, am Apex honiggelb behaart; Backenbart weiß; Ozellarhöcker niedrig, mit 2 glasklaren Haaren; Fühler braun, bis auf die Spitze des 3. Gliedes bestäubt; 1. Glied weiß behaart, 2. Glied am Apex gelb behaart; Fühlerlänge 1. : 2. : 3. Glied = 2 : 1 : 4 (Abb. 1); Hinterkopf weiß behaart; dunkle Occipitalborsten erreichen den unteren Augenrand.
Thorax überwiegend dunkelrot, mit kräftiger weißer Behaarung; Schulterhöcker rot; Mesonotum mit dunklem Mittelstreif und 2 seitlichen Flecken, die durch die Quernaht geteilt sind; 2 Notopleural-, 3 Supraalar- und 3 Postalarborsten, alle gelb; Pleuren braun, weiß behaart.
Beine braun, weiß behaart und gelb beborstet; Tarsen hellbraun mit gelbbraunen Borsten.
Flügel leicht grau beraucht; Aderung braun; Costa an der Basis weiß, anschließend bis zur Spitze schwarz behaart.
Abdomen rotbraun und glänzend, Tergite lateral mit schwarzen Flecken und jeweils 2 hellgelben Diskalborsten; 2. und 3. Tergit am Hinterrand mit silbriger Bestäubung; Sternite braun, mit wenigen blassen Haaren.
Hypopygium braun und glänzend, weiß behaart.
Weibchen:
Unterscheidet sich vom in folgenden Merkmalen: Körperbehaarung weißlich-gelb; Borsten des seitlichen Mundrandes un des Mesonotums dunkelbraun; Tarsen dorsal dunkler behaart; Tergite am Rand braun (Abb. 2), dorsal rötlich.
Länge: Männchen 15-17 mm; Weibchen 20-22 mm

Material: Holotypus: 1 Männchen; Allotypus: 1 Weibchen; Paratypen: 1 Männchen, 1 Weibchen; alle in der Coll. Hradskyacute;. Fundort: Algerien, Beni Abbes, Qued Saura, Ende Juni und Juli 1988 ex larva (Tamarix-Äste), V. Kubáþ leg.
Weitere Paratypen: 2 Weibchen, Marocko, Taroudanzt, 21. April 1992, Juza, Wrzeclonka leg. (1 Weibchen davon befindet sich in der Coll. Geller-Grimm).

Anmerkung: Alle anderen palaearktischen Vertretern besitzen dunkle Binden auf den Tergiten.

  
Abbildungen
Abb. 1-3: 1. Fühler von Stiphrolamyra vitai spec. nov. (weiblicher Paratypus); 2. dorsales Abdomen von Stiphrolamyra vitai spec. nov. (weiblicher Allotypus, halbseitig); 3. dorsales Abdomen von Stiphrolamyra rubicunda Oldroyd, 1947 (Männchen, halbseitig).

  


list of keys



Schlüssel der palaearktischen Stiphrolamyra-Arten:

1 Palpen braun 2
- Palpen rot; Thorax rubinrot pleskei
2 Beine überwiegend rot, bei S. rubicunda kann der Femur dorsal schwarz sein; Knebelbart am Rand aus gelben, in der Mitte aus weißen oder goldgelben Haaren bestehend; Thorax rot; Mesonotum überwiegend fein und gelb behaart 3
- Beine dunkel, pechbraun; Knebelbart schneeweiß; Thorax dunkel gezeichnet; Mesonotum mit weißer, starker Grundbehaarung vitai spec. nov.
3 Pronotum und vorderes Mesonotum mit schwarzen Haaren; Knebelbart einfarbig goldgelb rubicunda
- Pronotum und vorderes Mesonotum nur gelb behaart; Knebelbart weiß, am Mundrand gelb sinaitica
 
 
                    
  

Erstnachweise

In der Coll. Hradskyacute; befinden sich aus der Gattung Stiphrolamyra folgende Erstnachweise für Afghanistan, den Irak und Libyen:

Stiphrolamyra pleskei (Becker in Becker & Stein, 1913) comb. nov.
= Lamyra pleskei Becker in Becker & Stein, 1913
Die Art wurde aus dem Iran beschrieben.
Material: 1 Männchen, 1 Weibchen, O. Afghanistan, Mangul, 1250 m ü NN, Bashgultal, Nuristan, 18. 07. 1952. Ein weiteres Männchen vom selben Fundort befindet sich in der Coll. Theodor (Israel).

Stiphrolamyra rubicunda Oldroyd, 1947
Bisher aus Ägypten und Israel bekannt.
Material: 1 Männchen, Libyen, Agadabia, 1982, O. Kodym leg.

Stiphrolamyra sinaitica Theodor, 1980
Bisher aus Israel bekannt.
Material: 1 Weibchen, Iraq, Baghdad, Dr. Kálalová leg.

  

Diskussion

Bereits Oldroyd (1947), Theodor (1980) und Londt (1983) haben darauf aufmerksam gemacht, daß es sich bei S. diaxantha (Hermann, 1907) um eine in Südafrika vorkommende Art handelt. Bei der von Efflatoun (1934) beschriebenen S. diaxantha handelt es sich hingegen um S. sinaitica Theodor, 1980. In der Bestimmungstabelle wurde S. albibarbis Engel, 1928 aus dem Yemen nicht integriert.
Bis heute konnten keine Aussagen über den Aufenthalt der Stiphrolamyra-Larven getroffen werden. Der Nachweis aus Tamarix-Ästen, die mit Buprestidae-Larven besetzt waren, läßt vermuten, daß sich die praeimaginalen Stadien räuberisch von Käferlarven ernähren. Dieses Lebensweise ist u.a. aus den Gattungen Andrenosoma, Choerades und Laphria bekannt.

  

Literatur