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Inhalt: NWS
Layout: F. Geller-Grimm

 

 

Natur im Wandel

Seit der Gründung des Nassauischen Vereins und des Naturkundlichen Museums Wiesbaden vor 175 Jahren haben sowohl in Wiesbaden und dem ehemaligen Nassau als auch weltweit große, teilweise dramatische Veränderungen der natürlichen Umwelt stattgefunden.

Zersiedelung, intensive Landwirtschaft, Übernutzung von Ressourcen sowie ungehemmte Umweltverschmutzung und Zerstörung haben zu einer gravierenden Abnahme der Artenvielfalt (Biodiversität) und einer Verarmung vieler Lebensräume geführt. In vielen Fällen finden sich früher bei uns heimische Arten wie Wolf, Luchs, Wildkatze, Biber, Fischotter, Großtrappe, Haselhuhn, Schwarzstorch, Uhu, Sumpfschildkröte, Smaragdeidechse, Laubfrosch, Stör, Maifisch, Edelkrebs, Gottesanbeterin sowie eine Reihe von Käfern und Schmetterlingen nur noch in einigen besonders geschützten Gebieten oder sind völlig aus unserer Region verschwunden. Nur in den seltensten Fällen kam es aber zu einem vollständigen Aussterben europäischer Arten. Zu den wenigen Beispielen gehören der Tarpan, ein Wildpferd, sowie der Ur oder Auerochse, wobei letzterer allerdings bereits im 16. Jahrhundert ausgestorben ist. In anderen Fällen wie beim Wisent haben kleine Restbestände überlebt, die durch entsprechende Schutzmaßnahmen Grundlage für die Erhaltung der Art waren.

Javatiger

Außerhalb Europas fanden im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte allerdings teilweise noch viel drastischere Veränderungen der natürlichen Lebensräume statt. Besonders dramatische Beispiele sind Neuseeland und andere Inseln im Pazifischen und Indischen Ozean, wo große Teile der ursprünglichen Vogel- und Säugetiere im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts verschwanden. In unseren Sammlungen vorhandene und hier gezeigte Beispiele sind der Lappenhopfvogel aus Neuseeland, die Maori-Fruchttaube von den Norfolk-Inseln oder der Java-Tiger. Aber nicht nur auf Inseln kam es zum Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten. Vor allem in Nordamerika und Südafrika, die beide von einer großflächigen Konversion natürlicher Landschaften und der massiven Reduktion der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt betroffen waren, kam es durch übermäßige Jagd und Lebensrumvernichtung auch zu massiven Verlusten von Arten. Beispiele für solche im Verlauf der letzten 175 Jahre ausgerottete Tierarten in unseren Sammlungen sind der Kaplöwe und das Quagga aus Südafrika sowie die Wandertaube, der Kaiserspecht und der Carolinasittich aus Nordamerika.

Kaplöwe

Im gleichen Zeitraum haben globaler Handel und Tourismus die weltweite Verschleppung von Tier- und Pflanzenarten begünstigt und dazu geführt, dass "Neubürger" oder "Neobiota" aus verschiedensten Weltregionen Teil unserer Lebewelt wurden und umgekehrt europäische Arten in alle Welt verschleppt wurden. In vielen Fällen haben solche Verschleppungen oder auch bewussten Einbürgerungen zu großen wirtschaftlichen oder ökologischen Schäden geführt. Vor allem auf Inseln wie Neuseeland haben eingeschleppte Arten (Bsp.: Ratte, Katze) das Aussterben der einheimischen Tierwelt befördert und diese dann ersetzt.

Auf der anderen Seite sind eingebürgerte Arten aus unserer einheimischen Lebewelt kaum noch wegzudenken und haben zu einem deutlichen Anwachsen der biologischen Vielfalt geführt. Beispiele für in den letzten zwei Jahrhunderten bei uns erfolgreich etablierte Arten sind Bisam, Nutria, Waschbär, Halsbandsittich, Sonnenbarsch, Amerikanischer Flusskrebs, Chinesische Wollhandkrabbe, Pharaoameise, Kartoffelkäfer, Dreikantmuschel, Kanadische Wasserpest, Indisches Springkraut, Herkulesstaude oder Tintenfischpilz. Diese Liste ließe sich fast beliebig verlängern und immer noch ist der Zustrom neuer Tier- und Pflanzenarten ungebrochen. Beispiele sind die erst vor einigen Jahren eingewanderte Kastanienminiermotte, die große Schäden an Kastanienbäumen verursacht sowie die in den 1980er Jahren erstmals im Rhein dokumentierte Körbchenmuschel. Letztere ist hinsichtlich der Biomasse inzwischen die mit Abstand wichtigste Muschelart des Mittelrheins.


 

 

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