Der Bestand des festländischen Tertiärs des Westerwaldes
von Thomas Schindler (2007)
Der Westerwald war im Tertiär (Eozän bis Pliozän, 45 bis 2 Millionen Jahre vor heute) überwiegend Festlandsgebiet. Von allen Seiten vom Meer umspült (siehe Mainzer Becken), kam hier in Flüssen und Seebecken Kies, Sand, Ton, Kalk und Braunkohle zur Ablagerung. Vor allem durch die Rohstoffgewinnung wurden viele versteinerte Überreste der Landflora und -fauna gefunden. Das Museum Wiesbaden enthält die größte historische Aufsammlung solcher Fossilien. Wirbeltiere sind besonders häufig vertreten. Besonders die Originale zu den Bearbeitungen von V.MEYER (1850 bis 1858), SANDBERGER (1853), ENGELHARDT (1905), STEHLIN (1932) und MÜLLER-STOLL 1938 sind wichtig. Es handelt sich um Säuger wie das Kohlenschwein Anthracotherium sowie Rhinoceros-Reste, Krokodilzähne und -knochen, Schildkrötenplatten, komplette Fische sowie Frösche und Kaulquappen. Dazu kommen Insekten (Käfer, Fliegen) und Pflanzen (Blätter, Kieselholz).
Alle Funde stammen aus heute nicht mehr zugänglichen Aufschlüssen wie Braunkohle-Bergwerken. Sie stellen heute einmalige Objekte für die Forschung dar. Seit den genannten Erstbearbeitungen erfolgten keine neuen wissenschaftlichen Bearbeitungen. Gerade die bisher unbearbeiteten niederen Wirbeltiere und Insekten können die bisherigen Kenntnisse ergänzen. Zusammen mit den Neufunden der letzten Jahre (Flora und Fauna des Stöffel-Sees, Flora diverser Tonlagerstätten) kann unsere Vorstellung der Lebe- und Umweld des tertiären Westerwaldes erheblich erweitert werden.
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