Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Personalien
- Schausammlung
- Sonderausstellungen
- Besucherzahlen
- Wissenschaftliche Sammlungen
- Bibliothek
- Öffentlichkeitsarbeit
- Ausblick
- Danksagung
Einleitung
Trotz der finanziell wie räumlich nicht befriedigenden Rahmenbedingungen war der Berichtszeitraum 2001/02 ein aus Sicht der Naturwissenschaftlichen Sammlung insgesamt positiv zu bewertender Abschnitt. Zum einen ist es die ungemein positive Resonanz auf unsere Sonderausstellungen, die gezeigt hat, dass es in Wiesbaden und Umgebung ein interessiertes Publikum und große Unterstützung für naturkundliche Ausstellungen im Museum Wiesbaden gibt. Zum anderen konnte die Personalsituation der Abteilung nach Jahren erstmals wieder verbessert werden, was für die weitere Entwicklung der NWS hoffen lässt.
Nicht zuletzt ist es dabei der Unterstützung des Nassauischen Vereins für Naturkunde zu verdanken, dass die Naturkunde in Wiesbaden auch nach schwierigen Jahren noch auf einer soliden Basis steht. Wir danken deshalb neben den zahlreichen Besuchern unserer Ausstellung vor allem den Mitgliedern und dem Vorstand des Nassauischen Vereins für ihre Unterstützung und hoffen auch für die Zukunft auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Personalien
Zum 01.02.2002 konnte die seit dem Jahre 2000 vakante Kustodenstelle mit Herrn Dr. Michael Apel wiederbesetzt werden, der damit die Nachfolge von Herrn Dr. Michael Geisthardt antrat. Gleichzeitig wurde Herr Fritz Geller-Grimm vom zoologischen Präparator zum wissenschaftlichen Mitarbeiter befördert.
Die entstandene Lücke im Bereich der zoologischen Präparation wird vorerst durch Herrn Minoru Suzuki ausgefüllt, der nach Abschluss eines zweijährigen Volontariats ab Herbst 2002 für weitere zwei Jahre in einem befristeten Arbeitsverhältnis als Präparator für die NWS tätig sein wird. Eine feste Präparatorenstelle ist allerdings eine wichtige Voraussetzung für eine kontinuierliche Arbeit und einen Neuaufbau in der NWS, weshalb wir auf eine möglichst baldige Neubesetzung der frei gewordenen Stelle drängen. Auch wenn die schwierige Haushaltslage eine Besetzung im kommenden Jahr eher unwahrscheinlich erscheinen lässt, muss spätestens für 2004 eine dauerhafte Lösung für die zoologische Präparation gefunden werden, da ein naturkundliches Museum ohne Präparator funktionsunfähig ist.
Zusammen mit unserem Magazinverwalter Herrn Gerhard Heinrich besteht die Kernmannschaft der Abteilung damit jetzt aus vier Mitarbeitern, was nach Jahren des Abbaus endlich wieder ein positives Signal für die Zukunft der Naturwissenschaftlichen Sammlung am Museum Wiesbaden ist. Ergänzt wird dieses Team durch eine Reihe von auf der Basis von kurzfristigen Arbeits- und Werkverträgen oder ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die vor allem in der Museumspädagogik sowie der Inventarisierung und der Bibliothek tätig sind.
Herr Daniel Altzweig war für die Organisation des pädagogischen Programms der Sonderausstellung "Eiszeit" zuständig und hat ab Juni 2002 die 2001 begonnene Inventarisierung der mineralogischen Schausammlung im Rahmen einer zeitlich befristeten Halbtagsstelle fortgesetzt.
Im Rahmen der Inventarisierung waren im Jahr 2001 außerdem noch folgende Personen in der NWS tätig: Anne Buchroth, Wiesbaden (EDV-Erfassung der Vogelkartei); Dr. Doris Heidelberger (EDV- und digitalphotographische Erfassung der Devonsammlung von Sandberger); Sylvain Hodvina, Darmstadt (Durchsicht und EDV-Erfassung des Herbars); Dr. Torsten Rossmann, Darmstadt (Übersichtskatalog zur paläontologischen Sammlung); Erhard Zenker (Durchsicht der Vogel- und Säugetiersammlung).
Frau Karin Neffe konnte nach längerer Krankheit ihr dreistündiges Deputat des Kultusministeriums wieder wahrnehmen und beteiligte sich an der Lehrerfortbildung für die Sonderausstellung.
Für die Bemalung der Rückwände im Exotensaal konnte der Kunstmaler Herr Klaus Corvers gewonnen werden, dessen Werke zum Teil bereits zu bewundern sind.
Besonders bedanken wollen wir uns bei unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern, ohne deren Unterstützung viele Projekte zum Scheitern verurteilt wären. Zu erwähnen sind hier Frau Ute Claussen (Bibliothek), Herr Peter Drescher (Inventarisierung Vögel), Frau Jutta Eilbacher (Dokumentation), Frau Cornelia Heckert (Bibliothek), Frau Dr. Doris Heidelberger (Paläontologie), Herr Sylvain Hodvina (Herbar), Frau Karin Müller (Coll. Gerning), Frau Cordula Page (Pädagogik) und Herr Erhard Zenker (Dokumentation).
Darüber hinaus konnten 10 Schülerpraktikanten jeweils einige Wochen in der NWS betreut werden.
Mitarbeiter
|
Dr. M. Apel Kurator
|
F. Geller-Grimm Kurator
|
G. Heinrich Magazinverwalter
|
M. Suzuki Präparator
|
Schausammlung
Im Exotensaal des zweiten Obergeschosses konnten inzwischen vier Vitrinen zum Thema "Regenwald" neu eingerichtet werden. In Form von Dioramen zeigen diese Vitrinen typische Tiere des Regenwalds in Afrika, Südostasien und Südamerika sowie die Verbreitung der Primaten als typische Regenwaldbewohner. An weiteren Vitrinen sowie den Texttafeln zu den neuen Vitrinen arbeiten wir zur Zeit genauso wie an der Umgestaltung des nächsten Abschnitts, der sich mit dem Thema Steppe und Wüste beschäftigt.
Sonderausstellungen
Wie in den vergangenen Winterhalbjahren konnte die NWS auch 2001/02 wieder eine größere Sonderausstellung präsentieren. Die in Zusammenarbeit mit der Lehrmittelfirma Luksch entwickelte Ausstellung zum Thema "Eiszeit" war vom 02.12.2001 bis 26.05.2002 zu sehen. Neben den von der Firma Luksch gestellten Repliken eiszeitlicher Tiere wie Mammut und Wollnashorn waren einige der großartigen Fossilien aus den Mosbacher Schichten aus nach langer Zeit wieder in der Ausstellung zu sehen. Darüber hinaus wurden in Zusammenarbeit mit den Sammlungen Nassauischer Altertümer die bemerkenswerten Artefakte und Fossilien aus den Steedener Höhlen (heute Runkel an der Lahn) gezeigt.
Offensichtlich kam diese Verbindung eigener Funde mit regionalem Bezug mit den anschaulichen Repliken und Großdioramen der Fa. Luksch bei den Besuchern gut an. Insgesamt konnten wir in mehr als 63.000 Besuchern in der Ausstellung besuchen und in über 50 Artikeln der regionalen Presse wurde die Ausstellung durchweg positiv besprochen. Besonders stolz sind wir darauf, dass unter den Besuchern wieder über 1.300 Schulklassen aus der Region waren, was nicht zuletzt auf das gut organisierte Führungsprogramm zurückzuführen ist. Insgesamt wurden von den freien Mitarbeitern der Museumspädagogik mehr als 900 Gruppen durch die Ausstellung geführt. In Anbetracht der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten nähern wir uns mit der Besucherzahl langsam einer natürlichen Grenze und vor allem vormittags wäre ein noch größerer Andrang kaum zu bewältigen gewesen.
Zurzeit bereitet sich die Abteilung auf ein neues Sonderausstellungsprojekt vor, das die Tierwelt Nordamerikas sowie die Ureinwohner dieses Kontinents zum Thema hat. Unter dem Titel "Im Reich der Bisonjäger" werden vom 15.12.2002 an typische Tiere Nordamerikas wie Bison, Präriehund und Grizzly zu sehen sein. Daneben widmet sich die Ausstellung aber auch dem Leben der Ureinwohner Nordamerikas und vor allem deren Alltagsleben und ihrem Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Besonders freuen wir uns darüber mit der Privatsammlung Bründl eine der schönsten deutschen Sammlungen indianischer Alltagsgegenstände und kunsthandwerklicher Produkte präsentieren zu können.
Besucherzahlen
Gegenüber der Ausstellung "Regenwald" im Winterhalbjahr 2000/01 konnten die Besucherzahlen um 39% von 45.732 auf 63.371 gesteigert werden. Wochentags wurden die Ausstellungen vormittags überwiegend von Schulklassen, nachmittags und am Wochenende von Familien und Erwachsenen besucht. In den Monaten zwischen den Sonderausstellungen fällt das Interesse sehr stark ab, da zum einen die Dauerausstellungen in wenig attraktivem Zustand sind, zum anderen die NWS wegen Einbaus eines Fahrstuhls zeitweilig geschlossen bleiben musste.
Ein großer Publikumserfolg war der internationale Museumstag am 12. Mai, zu dem von allen drei Abteilungen des Hauses gemeinsam ein buntes Programm angeboten wurde. Insgesamt etwa 1.600 Wiesbadener nutzten die Chance bei freiem Eintritt das Museum rundum zu erleben und sich Arbeitstechniken zeigen zu lassen, eine Führung mitzumachen oder mit ihren Kindern zu einer der Mal- und Bastelaktionen zu gehen.
Wissenschaftliche Sammlungen
Größere Umbauten und Verlagerungen von Sammlungsgut standen im Berichtszeitraum nicht an.
Für die weitere Inventarisierung der Sammlungen auf EDV-Basis konnten durch Sondermittel eine digitale Spiegelreflexkamera und drei neue Computer angeschafft werden. Zusätzlich mit den von der Deutschen Bank gestifteten "Alt"-Computern steht damit jetzt eine ausreichende Zahl entsprechender Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Sondermittel für Personal standen auch für 2001 zur Verfügung und konnten voll ausgeschöpft werden. Einige Ergebnisse wie die Pleistozän-Sammlung oder die Devon-Sammlung von Sandberger werden in den kommenden Monaten auch auf Datenträger erhältlich sein.
Folgende Neuzugänge sind zu verzeichnen: Dermoplastik eines nordamerikanischen Rotluchses (Kauf);150 Mineralien und Gesteine von Herrn Gottfried Böhmer, Wiesbaden, gespendet von den Erben; 7 Kupferstiche ornithologsichen Inhalts, gespendet von Frau Dr. Margot Klee (Museum); eine etwa 2.000 Exemplare umfassende Schmetterlingssammlung von Herrn Hans Steffens, gespendet von Ingrid und Horst Luft, Taunusstein; die Dermoplastik eines Fohlens und 2 Kleinsäugerpräparate, gespendet von Herrn Heinz Fluck, Wiesbaden; einige Präparate von Herrn Fritz Geller-Grimm (NWS); ein von Herrn Georg Dähler aufgebautes Herbar mit 200 Exponaten gespendet von der NASPA, Wiesbaden; zahlreiche Fossilien und Mineralien von Dr. Adalbert Arnold aus Wiesbaden-Medenbach, gespendet von den Erben; etwa 400 Schmetterlinge aus der Coll. Fritz Sauer, gespendet von Herrn Manfred Scherer, Wiesbaden; zahlreiche Totfunde von Tieren für die Präparation von: M. Fuhrmann, O. Godmann, K. Hegar, P. Wissmann, E. Zenker. Allen Spendern sei herzlich gedankt.
In den letzten 12 Monaten konnten weitere Kleinsäuger und Vögel, aber auch ein europäischer Luchs aus der Fasanerie von Herrn Minoru Suzuki präpariert werden. Darüber hinaus konnten einige Altpräparate wie die hervorragenden Schimpansen-Dermoplastiken für die Ausstellung restauriert werden.
Bibliothek
Frau Ute Claussen konnte weitere Teile der Bibliothek ehrenamtlich pflegen und EDV-erfassen. Darüber hinaus hilft ihr Frau Cornelia Heckert bei diesen umfangreichen Arbeiten. Die Ergebnisse der EDV-Erfassung stehen auf der Internetseite der NWS zur Verfügung und werden regelmäßig aktualisiert. Frau Claussen konnte für die Restaurierung von Büchern an einer Fortbildung teilnehmen. Neben einigen wichtigen Neuanschaffungen und der Weiterführung der Abonnements haben folgende Personen Bücher und Zeitschriften der NWS gespendet: die Erben von Herrn Dr. Adalbert Arnold (Wiesbaden) sowie Herrn Gottfried Böhmer (Wiesbaden); Herr F. Geller-Grimm (Museum); Frau Ulrike von Haldenwang (Frankfurt a.M.); Frau Gisela Völzing (Wiesbaden); Herr E. Zenker (Wiesbaden) und der Offenbacher Verein für Naturkunde.
Öffentlichkeitsarbeit
Die Angebote auf der Internetseite (www.mwnh.de) konnten weiter ausgebaut werden, insbesondere die Informationen zur Sammlung. Zunehmend mehr Personen informieren sich über dieses Medium aber auch über unsere Sonderausstellungen und aktuelle Termine.
Zur "Eiszeit"-Ausstellung konnten fast alle hessischen, aber auch die rheinland-pfälzischen Schulen informiert werden. Beworben wurden außerdem die Kindergärten der Region. In regionalen und überregionalen Tageszeitungen und Magazinen wurde auf die Ausstellung und die Sonderveranstaltungen hingewiesen.
Die öffentlichen Führungen zu speziellen Themen der Naturkunde und die Kinderführungen werden zunehmend besser besucht, auch wenn hier für die Zukunft noch einiges mehr zu erreichen ist. Dies steht und fällt allerdings auch mit einer attraktiveren Dauerausstellung. Die Führungsangebote in der Sonderausstellung waren dagegen regelmäßig ausgebucht.
Ausblick
Die NWS wird auch weiterhin versuchen mit regelmäßigen Sonderausstellungen ein attraktives Programm anzubieten. Dies kann auf Dauer aber nur dann fortgeführt werden, wenn sich die Personalsituation weiter verbessert. Neben der Vorbereitung von Sonderausstellungen muss in den nächsten Jahren wieder mehr Zeit in die Pflege und wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlungsbestände sowie vor allem auch den Neuaufbau der Dauerausstellung investiert werden. Zudem ist es wünschenswert, die Qualität der Angebote zu den Sonderausstellungen weiter zu erhöhen.
Es bleibt deshalb zu hoffen, dass die bisherigen Erfolge und das große Publikumsinteresse in Wiesbaden und der Region das Land dazu bewegen die Naturwissenschaftliche Sammlung im Landesmuseum deutlicher zu fördern als dies in den letzten Jahren der Fall war.
Danksagung
Bereits in den einzelnen Kapiteln wurde einzelnen Personen und Institutionen unser Dank ausgesprochen. An dieser Stelle möchten wir insbesondere dem Nassauischen Verein für Naturkunde und seinen Mitgliedern für deren Unterstützung danke n. Besonders hervorheben möchten wir dabei Herrn E. Zenker, Herrn H.-J. Anderle und Herrn Prof.Dr. Benedikt Toussaint.